INFOS ZUM THEMA „ERSTICKEN“

Ersticken ist eine lebensbedrohliche medizinische Situation die, wenn sie nicht unverzüglich und angemessen behandelt wird, zum Herz-Kreislaufstillstand führt.

Teilweise Atemwegsverlegung: Bei einer teilweisen Atemwegsverlegung kann die betroffene Person ohne Hilfe und/oder medizinische Versorgung den Fremdkörper durch Husten selbst „entfernen“.

Vollständige Verlegung der Atemwege: Eine vollständige Verlegung der Atemwege tritt in der Regel dann auf, wenn ein Fremdkörper eingeatmet wird und sich (wie ein Korken) zwischen den Stimmbändern festsetzt. Unabhängig vom Alter der Person, ist die Entfernung des Fremdkörpers ohne Hilfsmittel und/oder notfallmedizinische Versorgung unmöglich, so dass das Opfer nicht mehr atmen kann.

Die Atmung ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Wenn wir einatmen, atmen wir ein Gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid und anderen Gasen ein.

In den Lungen gelangt der Sauerstoff in den Blutkreislauf und somit in den Rest des Körpers. Jede Zelle unseres Körpers braucht Sauerstoff, um zu überleben. Das Abbauprodukt der Zelltätigkeit, Kohlendioxid, gelangt in den Blutkreislauf und wird in die Lungen zurückgeführt und abgeatmet.

Das Ersticken erfordert schnelles und angemessenes Handeln von allen verfügbaren Personen. Die Hirnzellen reagieren extrem empfindlich auf Sauerstoffmangel und beginnen bereits nach drei Minuten abzusterben. Der irreversible Hirntod tritt dann nach ca. 10 Minuten ein.

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss unverzüglich mit den Massnahmen der Ersten-Hilfe begonnen werden. Durchführen des Heimlich-Manövers und Einsatz des LifeVac sind nur einige Schritte die beachtet werden müssen und bei unseren Schulungen ausgebildet werden. 

Ersticken ist eine Form der Atemwegsverlegung. Sie wird durch Einatmen und/oder Verschlucken eines Fremdkörpers verursacht. Der Atemweg wird in der Regel zwischen Rachen und der Abzweigung der Luftröhre teilweise oder vollständig blockiert.

WIR ALLE!

Obwohl der Grossteil der Erstickungsfälle bei sehr jungen und sehr alten Menschen auftritt, ist niemand völlig sicher, auch nicht gesunde junge Erwachsene.

Schlucken ist eine komplexe Handlung, die für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit ist. Bei Kleinkindern ändern sich die Schluckgewohnheiten, da sie von flüssiger in feste Nahrungsaufnahme umstellen müssen. Das müssen sie erlernen, in dieser Lernphase verschlucken sich die Kleinkinder sehr oft.

Bei den älteren Menschen sind die Gründe fürs Verschlucken vor allem die verminderte Speichelproduktion, die schlechtere Kautätigkeit sowie neurologische Probleme.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört das Ersticken zu den Unfällen und ist die fünft häufigste Todesursache unter den Unfällen.

In der EU werden:

  • 60% der Erstickungsnotfälle bei Kindern durch ernährungsbedingte Gefahren verursacht, bei Erwachsenen liegt die entsprechende Zahl bei etwa 85%.
  • 30% der Erstickungsnotfälle bei Kindern durch nicht-lebensmittelbedingte Gefahren wie Plastik- und kleine Metallteile, Münzen und Spielzeug verursacht, bei Erwachsenen liegt der Wert bei 10%.
  • 10% der Erstickungsnotfälle bei Kindern durch andere Ursachen wie z.B. allergischen Reaktionen verursacht, bei Erwachsenen liegt der entsprechende Anteil bei etwa 5%.

In der Schweiz sind in den Jahren 2013 – 2017 insgesamt 119 Personen erstickt. Siehe Statistik BFU (Ausschnitt):

Unfallhergang 0-16 17-64 65+ Total
Ersticken 3 32 84 119

Die American Pediatric Academy hat 2010 eine Liste veröffentlicht die aufzeigt, dass die folgenden Lebensmittel und Gegenstände für Kleinkinder ein hohes Risiko darstellen und zum Ersticken führen können:

Nahrungsmittel Gegenstände
Hot Dog (Wienerli) Münzen
Bonbon Knöpfe
Kaugummi Murmeln
Nüsse und Samen Kleine Bälle
grosse Fleisch- und Käsestücke Ballone
ganze Trauben Batterien
PopCorn Haarklammern
Rohes Gemüse Endstücke von Schreibgeräten
Sultaninen Kleine Spielsachen oder Stücke davon, deshalb ist es wichtig auf das empfohlene Alter der Hersteller zu achten

Zur gleichen Zeit veröffentlichte das American Center for Disease Control and Prevention eine Liste die aufzeigt, dass die folgenden Lebensmittel und Gegenstände für ältere Erwachsene gefährlich sein können. 

Nahrungsmittel Bemerkungen
Hot Dog (Wienerli) weniger gefährlich, wenn die Haut entfernt wurde
grosse Fleisch- und Käsestücke
Poulet mit Knochen
Bonbon
Brot oder Kuchen v.a. Weissbrot zusammen mit Flüssigkeit ergibt­ einen grossen Schwamm, der die Atemwege blockieren kann
Kekse, Reiswaffeln
grosse Fruchtstücke v.a. saftige Fruchtstücke rutschen schnell in die Atemwege

Für Kleinkinder (bis 3 Jahre) und Kinder : 

  • Halten Sie Kinder von oben genannten Gegenständen und Lebensmitteln fern, um einen Erstickungszwischenfall zu vermeiden. 

Außerdem:

  • Kinder beim Essen und Spielen beaufsichtigen
  • Kinder dazu erziehen, beim Essen in aufrechter Position zu sitzen und nicht gleichzeitig zu spielen. 
  • Geben Sie lieber ganze, statt klein geschnittene Äpfel oder Brötchen. Die Kleinkinder knabbern und lutschen kleine Stücke davon ab. Bei vorgeschnittenen Stücken verschlucken sich Kleinkinder eher. 
  • Lernen sie Wiederbelebungsmassnahmen und das Heimlich-Manöver.

Für ältere Menschen und die übrigen gefährdeten Bevölkerungsgruppen: 

  • Wählen Sie Nahrungsmittel die weich, flüssig und leichter zu schlucken sind.
  • Schaffen Sie eine ruhige Essens Umgebung. 
  • Erlauben Sie nicht, dass Lebensmittel verzehrt werden, während eine Person läuft oder rennt.
  • Lernen sie Wiederbelebungsmassnahmen und das Heimlich-Manöver

Konsequenzen

Welche Präventionsmaßnahmen wir auch immer ergreifen, das Risiko wird nie ganz verschwinden.

Tritt ein Erstickungszwischenfall ein und sind die Atemwege vollständig verlegt und atmet die Person nicht: Alarmieren Sie 144 (Rettungsdienst), rufen sie um Hilfe, wenden sie das Heimlich-Manöver an und setzen sie LifeVac ein wenn sie das Gerät griffbereit haben. Verlieren sie keine Zeit um das Gerät selber zu holen.